Prächtige Bilder wirken unter anderem durch ihre Tonungen. Selbst cineastische Videoproduktionen werden erst durch ihren Colorlook eindrucksvoll.
Das Thema Bildtonungen ist groß. Ich befasse mich in diesem Artikel hauptsächlich mit dem Bereich der partiellen Farbtonungen in Lichtern und vor allem in den Tiefen.
Unabhängig vom allgemeinen Weißabgleich lassen sich partielle Farbtonungen in Lichtern, Mitten und Tiefen erstellen (das sind die unterschiedlichen Helligkeitsbereiche eines Bildes).
Damit können wesentlich intensivere Farbstimmungen erzeugt werden. Besonders, wenn man hierzu vorab die Lichter in der Gradationskurve absenkt und bei den Tiefen anhebt. Denn weder Weiß noch Schwarz können Farben wiedergeben, da sie an den Helligkeitsgrenzen liegen. Hier setzen wir an. Danach lassen sich mit gängigen Bildbearbeitungsprogramme Farben in diese Bereiche einmischen. Wichtig ist, dass zunächst der Weißabgleich passend justiert wurde.
Hierbei können vor allem Lichtstimmungen im Schattenbereich unterstützt werden. Es verhält sich wie beim Discolicht: Erst der Disconebel (der eine starke Kontrastminderung darstellt) „verteilt“ die Farbe im Raum, da sie an den Molekülen reflektieren. Vor allem Lichtquellen im Bild blenden und führen zu Verlust der Tiefen und ihrer Details. Sie geben ihr zudem den eigenen Farbstich. Gerade dadurch wirkt ein Bild. Das macht es spannend. Doch auch Komplementärfarben sind möglich, um Farbkontraste zu betonen.
Mit diesen Grundlagen lässt sich dies in der Bildbearbeitung anwenden. Folgende Bildbeispiele aus Irland zeigen, wie ich dies (sparsam, nicht zu aufdringlich) umgesetzt habe. Man erkennt eine bis wenige leitende Farben im Bild. Die Motive gehen dabei nie ins tiefste Schwarz.
Dies wirkt besser, als wenn das Histrogramm und der Weißabgleich technisch sauber korrekt gesetzt werden. Dann gäbe es auch keine schönen Sonnenuntergangsbilder, die ebenfalls vom Farbstich leben. Farbstiche sind immer relativ. Mal gewollt, mal ungewollt. Es kommt hier immer auf den Einsatzzweck eines Bildes an.
Bildtonungen bieten natürlich noch wesentlich mehr Möglichkeiten, die ich hier kurz anreißen möchte:
Farben lassen sich in gängigen Bildbearbeitungsprogrammen verschieben. So kann der Herbst zum Beispiel herbstlicher wirken, wenn die Gelbtöne ebenfalls ins Orange gezogen werden. Sehr beliebt ist u. a. die Anpassung des Himmelsblau in Petrolfarben.
Weiterhin kann man die Sättigung eines Bildes zurückfahren (bishin zum kompletten Farbverlust) und gewählte Farben einsetzen. Dies kann monochrom erfolgen oder mit unterschiedlichen Farben in Licht- und Schattenbereichen. Am bekanntesten ist der Sepia-Effekt.
Technisch korrekte Darstellung histrogrammtypisch.
Menschliche Wahrnehmung, wenn die blendende Sonne auf die Netzhaut trifft. Die unteren Tiefen fehlen und sind zudem rötlich verfärbt.
Man kann dies in der Bildbearbeitung recht einfach simulieren, indem man die Tiefen anhebt und rötlich verfärbt. Wenn man hier ein reines Rot nimmt, kann man es gleich direkt im Rotkanal der Gradationskurve umsetzen (siehe Abbildung, Beispiel Lightroom).
Möchte man speziellere Farben (rot-orange oder andere), wendet man zunächst die Tiefenanhöhung komplett an und fügt danach die gewünschte Farbe in den dunklen Bildbereichen hinzu (Farbtöne für Schatten). Alternativ lassen sich die Gradationskurven aller Farbkanäle bearbeiten.
Analog kann man mit dem Lichterbereich verfahren. Hier bieten sich häufig warme orange-gelbe Färbungen an.
Zu dieser Thematik habe ich 2018 ein Youtube-Video erstellt. Sie finden es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=9YUGP-wdv3k
Die Anwendung dieser Möglichkeiten sollte immer im Ermessen des Einsatzzwecks erfolgen. Doch gerade diese subtilen Tonungen – in Verbindung mit dem Weißabgleich – werten Bilder weiter auf und machen sie zu einem spannenden Hingucker.
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